Reiterin
20 Jahre alt
Man sieht es dir nicht an, betrachtet man die jugendliche Unschuld in deinen Augen, die dir in Wirklichkeit doch vor viel zu langer Zeit genommen wurde. Es ist ein Wunder, dass du dein 20. Lebensjahr überhaupt erleben darfst. Dein bezauberndes Lächeln hat einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen, das es so ist. Es ist eine deiner stärksten Waffen. Denn niemand würde dich ansehen und vermuten, dass auch nur ein Hauch Böses in dir steckt. Du selbst würdest es nicht als solches bezeichnen, eher als große Portion Opportunismus. Deine Loyalität ist wie ein zartes Blatt im tobenden Herbstwind. Für dich stand schon immer eines an erster Stelle: Überleben. Dabei wirst du dir niemals eingestehen können, dass das wonach es dich eigentlich sehnt Sicherheit ist. Etwas, was dir in deinem bisherigen Leben verwehrt geblieben ist. Du bist so an das ständige Auf und Ab, das Chaos und das Drama gewöhnt, dass jeder Moment der Ruhe in dir das Gefühl weckt erdrückt zu werden. Denn wer bist du, wenn dein Leben nicht in Flammen steht? Einfach nur Pippa?Die Familie, in der du aufgewachsen bist, ist groß und nicht unbedingt durch Blut verbunden, doch eine Gemeinschaft, die für einander töten würde. Wortwörtlich. Söldner:innen, Assassinen, Mörder. Das höchste Gut für euch: Gold. Mehr wert als alles andere auf der Welt, so viel mehr wert als ein Menschenleben. Doch das war schon immer dein größter Makel: Manche Menschenleben sind für dich doch mehr wert, als man dir bezahlen könnte. Hast früh angefangen, das zu tun, was man dir immer wieder versucht hat auszutreiben - du hast über deine Opfer nachgedacht. Dich mit ihnen beschäftigt, das gesehen, was du verdrängen wolltest. Hast dich für ihre Geschichten interessiert und manchmal, nur manchmal, angefangen Aufträge anders auszuführen, als sie dir aufgetragen wurden. Und manchmal ist dabei dann eben auch dein Auftraggeber draufgegangen statt dem Opfer, das er für dich gewählt hatte. Passiert. Aber nicht in eurer Gemeinschaft. Du hast ein Herz, warf deine Mutter dir vor, als wäre es das schlimmste, was passieren könnte. Dabei hast du doch noch getötet. Aber eben nicht komplett grundlos Unschuldige, weil sie irgendwem im Weg waren. Assassinen haben kein Herz, klingen ihre Worte bis heute noch in dir und manchmal bist du dir nicht sicher, ob sie sich in Bezug auf dich nicht vielleicht doch geirrt hat. Ob du dich geirrt hast, als deine Zeit für das Basgiath War College gekommen ist und du mit flinken Füßen den Weg über das Viadukt genommen hast, einen Weg, der dich für immer von dem deiner Familie abbringen wird. Denn man kann nicht im Schatten agieren, wenn einen ein riesiges Monster auf Schritt und Tritt verfolgt. Du bist diesen über das Viadukt getreten, um die Assassine hinter dir zu lassen und bist einem neuen Pfad gefolgt, der mit dem Blut deiner Mitmenschen getränkt ist. Und entgegen dem, was deine Mutter gesagt hat, fällt es dir immer noch viel zu leicht, dein Messer an die Kehle deiner Mitkadett:innen zu legen.
Dabei seit: 17.08.2025, 14:46
Zuletzt gesehen: 09.11.2025, 12:59